Die drei Doshas
Teil 2 des kostenlosen Schnupperkurs mit Michèle Frey
Es ist unmöglich ein ayurvedisches Buch zu öffnen, ohne die Wörter Doshas und Agni zu lesen.
Was verbirgt sich hinter diesen Begriffen aus dem Sanskrit und weshalb sind sie so wichtig im Ayurveda?
Fünf Elemente - drei Doshas
Wie viele Naturheilkunden basiert auch das Ayurveda auf den Elementen. Es sind die fünf Elemente Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde, welche in uns und unserer Umwelt zu finden sind.
Sie schliessen sich zusammen zu den drei Doshas VATA-PITTA-KAPHA. Jeder Mensch kommt mit einer individuellen Zusammensetzung dieser Doshas auf die Welt, der sogenannten Prakriti Grundkonstitution.
Wir benötigen alle drei Doshas in uns, um zu überleben. Sie erfüllen ihre spezifischen Aufgaben in unserem Körper.
Elemente: Luft & Äther
Eigenschaften: leicht, trocken, kalt, feinstofflich, beweglich, rau, nicht schleimig
Das Vata ist hauptsächlich für unsere Atmung und sämtliche Bewegungsabläufe in unserem Körper verantwortlich. Es ist sozusagen die Zündung in uns für Stoffwechselvorgänge, Entwicklungen und weitere Prozesse. Das Vata hat seinen Hauptsitz im Dickdarm.
Körperliche und geistige Ausprägung
Menschen mit einem ausgeprägten Vata Dosha sind oft zierlich gebaut, haben ein schmales Gesicht, eher einen dunkleren Teint, oft feine eher trockene Haut und Haare. Sie sind kreativ und vielseitig interessiert. Ihre Auffassungsgabe ist sehr schnell, jedoch vergessen sie Dinge auch wieder schnell.
Ungleichgewicht
Ein erhöhtes Vata erkennt man an Trockenheit (Haut, Schleimhäute, Stuhl), Durchschlafstörungen, Nervosität und Ängsten.
Elemente: Feuer & wenig Wasser
Eigenschaften: heiss, scharf, penetrierend, sauer, fliessend, flüssig, etwas ölig
Unser Pitta ist verantwortlich für unsere Energie und Wärme im Körper. Das heisst es hat eine sehr wichtige Rolle im Verdauungsprozess. Im Kopf erfüllt es die Aufgaben vom Sehen und es bildet unsere Intelligenz. Sein Hauptsitz liegt im Bereich des unteren Magens respektive im Bereich des Bauchnabels.
Körperliche und geistige Ausprägung
Menschen mit einem ausgeprägten Pitta sind oft sportlich gebaut. Sie haben eher ein markantes Gesicht mit gut geröteten Wangen. Ihre Haut ist allgemein empfindlich und gut durchblutet. Sie sind oft wissensdurstige Menschen mit einem ausgeprägten Intellekt.
Ungleichgewicht
Ein erhöhtes Pitta führt zu Durchfall, Entzündungen, Wut und Ungeduld.
Elemente: Wasser & Erde
Eigenschaften: schwer, kalt, ölig, schleimig, stabil, süss, weich
Das Kapha bringt Stabilität in unseren Körper und ist verantwortlich für unsere Abwehrkraft. Es schmiert die Gelenke und nährt unsere Körpergewebe. Kapha spielt eine wichtige Rolle in der Fortpflanzung und ist für anabolische (aufbauende) Prozesse verantwortlich. Es hat seinen Hauptsitz im Brustbereich.
Körperliche und geistige Ausprägung
Auf der körperlichen Ebene ist ein ausgeprägtes Kapha an einem gut gebauten, eher kurvigen Körper zu erkennen. Haare und Haut sind gut genährt, eher dick und haben einen schönen Glanz. Es sind sehr emphatische und geduldige Menschen, die gerne mit viel Ruhe durchs Leben gehen.
Ungleichgewicht
Ein erhöhtes Kapha führt zu Faulheit, Ignoranz, Übergewicht und Verschleimungen im Brustbereich.
Agni - Unser Verdauungsfeuer
Eigenschaften: klar, heiss, trocken
Das Agni ist unser viertes funktionales Prinzip im Ayurveda. Unser Hauptagni, das Jatharagni, liegt im Bereich Magen und Zwölffingerdarm. Es ist verantwortlich für die Aufspaltung und der Resorption unserer Nahrung.
Um die Mittagszeit arbeitet unser Agni auf Hochtouren. Dies ist der Grund weshalb man gemäss Ayurveda seine Hauptmahlzeit mittags zu sich nehmen sollte.
Es gibt zwei weitere Agni-Arten, die Bhutagnis und die Dhatvagnis. Die Bhutagnis spalten das Verdaute wieder in die fünf Elemente auf und die Dhatvagnis sind verantwortlich für den Zellstoffwechsel.
Der Ursprung der meisten Krankheiten im Ayurveda liegt in einem unausgeglichenen Agni.
Deshalb ist das Ausgleichen des Agnis meist der erste Schritt in einer Ayurvedatherapie. Nicht nur unsere Nahrung hat Einfluss auf unser Agni sondern auch die geistigen Prozesse.